Neue Studie der Technischen Universität Dresden zeigt: Neurostreams helfen signifikant bei Stressabbau und Konzentrationssteigerung.

Die schlechte Nachricht zuerst: Der mit der Studie verknüpfte Forschnungsantrag wurde nicht angenommen. Neurostreams wird also erstmal kein gewaltiges Studienprojekt in der säschischen Hauptstadt. Das Else Kröner Fresenius Center für „Digital Health“ (digitale Gesundheit) wollte lieber etwas Handfestes wie einen Roboter fördern , und keine wabernden Psycho-Klänge mit hochtrabenden Bezeichnungen wie „Brainwave Entrainment mit isochronen Beats“.

Macht gar nix. Ich kann das nachvollziehen.

Ich freue mich umso mehr über die fertige Studie, denn sie ist die erste wissenschaftliche Arbeit, die jemals mit Neurostreams befasste!

Initiiert wurde die Studie von Frau Dr. Jeannette Stark, einer „summa cum laude“-Mitarbeiterin an der Professur für Wirtschaftsinformatik, welche zunächst, jawohl, eine zahlende Kundin bei mir war, die sich Schritt für Schritt auf die „Alles“-Sammlung upgradete.

Sie kontaktierte mich per Mail, schlug einen Fragebogen vor und ich schlug ein.

Es war damals zufällig mal kein Lockdown in jenem Oktober 2020, und ich hatte die Kraft und die Zeit, eine Rundmail an meine Leser zu senden, und es fanden sich tatsächlich 250 aktive Neurostreams-Nutzer, die sich die Zeit nahmen, den umfangreichen Fragebogen auszufüllen.

250 freiwillige Teilnehmer sind eine stattliche Zahl, und damit konnte man als Forscherin schon mal arbeiten. Besonders ideal, und absolut reiner Zufall: Genau die Hälfte der Teilnehmer waren weiblich (125), die andere Häfte waren Männer (124) plus ein Divers.

Im anonymen Fragebogen wurde vor allem abgefragt, mit welchen Zielen man Neurostreams nutzt, wie alt man ist und von welchem Geschlecht, und man sollte mit vorher/nachher-Skalen die Wirkung von Neurostreams bei sich selbst einordnen.

An der Auswertung der Fragebögen beteiligte sich in der Folge die Co-Autorin der nun vorliegenden Studie, Frau Dr. Denise Dörfel, Mitarbeiterin an der Professur für Differentielle und Persönlichkeits-Psychologie.

Die beiden Forscherinnen fanden in den anschließenden Wochen bei weiblichen Probanden eine tendenziell höhere Verbesserung des Wohlbefindens als bei den Männern, und machten aus dieser Entdeckung den Aufhänger für die Studie. Denn gerade in extra-stressigen Pandemiezeiten könnten Frauen hier mit einfachsten Mitteln ihr Stresslevel senken.

Heute, ein halbes Jahr später, ist die Studie fertig und wurde als Forschungspapier bei einer internationalen Konferenz eingereicht und dort auch zugelassen („European Conference on Information Systems„), und gilt damit faktisch als veröffentlicht.

Sie ist betitelt mit: „FAST AND EFFECTIVE STRESS RELIEF IN WOMEN THROUGH BRAINWAVE-ENTRAINMENT TECHNOLOGY IN PANDEMICS“

Natürlich ist alles auf englisch, aber es gibt ja deepl.com und wenn man den Titel dort eingibt, dann kommt das hier heraus:

„SCHNELLER UND EFFEKTIVER STRESSABBAU BEI FRAUEN DURCH BRAINWAVE-ENTRAINMENT-TECHNOLOGIE“

Die Studie kann man sich hier als PDF herunterladen.

Zusammenfassung der Studie

„In Krisensituationen wie der COVID-19-Pandemie sind Frauen vergleichsweise stärker gestresst als Männer. Potenzielle weibliche Stressoren sind komplex (z. B. Arbeitsbelastung durch Kinderbetreuung, Angst vor sozialer Ablehnung) und bringen Frauen an ihre Belastungsgrenze. Konventionelle Methoden zum Stressabbau (Yoga und Meditation) können diese Situation entschärfen, brauchen aber Engagement und Zeit, um sich zu entfalten.

Forschungen zum Brainwave Entrainment (BWE) berichten von schnellen Effekten beim Abbau von Stress, Angst und Depression. Diese Studie testet die Fähigkeit von BWE, Stress abzubauen und die Konzentration zu erhöhen, so dass Frauen mit Stressoren umgehen können und trotzdem in der Lage sind, sich zu konzentrieren.

Mittels einer Umfrage fanden wir eine signifikante Unterstützung für Stressabbau und Konzentrationssteigerung und einen Trend, dass Frauen in höherem Maße profitierten als Männer.

BWE-Anwenderinnen berichteten retrospektiv z.B. über eine 65%ige Zunahme von Entspannung und Gelassenheit, eine 47%ige Zunahme von Geduld bei der Arbeit und eine 46%ige Reduktion bei der Schwierigkeit, einem Gespräch zu folgen.“

[Hervorhebung durch mich]

 

Isochrone Beats

Wichtig zu wissen ist, dass die Studie auf die Wirkung von isochronen Beats abstellte, und nicht auf binaurale Beats wie frühere Studien. Binaurale Beats sind bei Neurostreams nur in der ZenBox enthalten, und konnten daher gut im Anschluss für die Datenanalyse herausgefiltert werden.

Die Wirkungsweise der Beats wird in der Studie genau erläutert, ebenso die Grundlagen für Brainwave Entrainment – kurz: BWE – (also das Mitschwingenlassen von Gehirnwellen). Der Anhang mit den ganzen Quellenangaben ist sehr umfachgreich, und wer sich in diese Neuro-Thematik einlesen möchte findet dort viele Ansätze.

 

Ziele der Anwender

Für mich war es interessant zu erfahren, auch mal objektive Daten darüber zu erhalten, wofür meine Kunden ihre Neurostreams letztlich einsetzen.

Spitzenreiter war: Stressreduktion!

Ich zitiere aus der Studie (übersetzt von deepl):

„Von den 250 Probanden, die BWE hauptsächlich auf täglicher bis wöchentlicher Basis über einen Zeitraum von mehreren Wochen bis Monaten nutzten, verwendeten 80 Probanden BWE in erster Linie, um Stress zu reduzieren, während 25 Probanden in erster Linie die Konzentration steigern wollten.

Die restlichen Probanden berichteten, dass BWE hauptsächlich zur Verbesserung des Schlafs (n=18), zur Verringerung von Angst (n=10), Depression (n=5) und Sucht (n=2) eingesetzt wurde.

Darüber hinaus berichteten 35 Probanden von einem individuellen Problem, das von den als Auswahl vorgegebenen Problemen abwich, und 75 Probanden gaben an, dass BWE eher zur Erforschung neuer Möglichkeiten als zur Lösung eines bestimmten Problems eingesetzt wurde.

Da 32% der BWE-Benutzer, die an der Umfrage teilnahmen, angaben, dass Stress das Problem war, das sie mit BWE in erster Linie angegangen sind, und 10% angaben, dass sie diese Technologie in erster Linie zur Steigerung der Konzentration verwendet haben, kann man davon ausgehen, dass Stressabbau und Steigerung der Konzentration die Hauptprobleme sind, die BWE-Benutzer mit dieser Technologie angehen.“

Als die beiden Forscherinnen die Daten nach Geschlecht aufteilten, stießen sie auf folgende Unterschiede bei den Zielen der Anwendung von Neurostreams, ich zitiere erneut:

„Während die Verteilung zwischen weiblichen und männlichen Probanden in dieser Umfrage ziemlich gleich war, unterschieden sich die Probleme, die männliche und weibliche Probanden primär mit BWE ansprachen.

Zum Beispiel nutzten 56% der weiblichen Probanden BWE in erster Linie, um ein bestimmtes Problem zu behandeln, wie in Tabelle 1 angegeben (z.B. Stress, Konzentration, Schlafstörungen etc.).

Im Gegensatz dazu nutzten nur 44% der männlichen Probanden BWE für spezifische Probleme. Stattdessen erkundeten eher die männlichen als die weiblichen Probanden das Potenzial von BWE für andere Szenarien, wie z. B. die Vertiefung ihrer Meditationspraxis oder die Steigerung der Motivation.

Unter den in Tabelle 1 genannten Problemen tendierten die weiblichen Probanden auch dazu, Stress- und Konzentrationsprobleme häufiger anzusprechen (58%) als die männlichen Probanden (42%).“

 

Wurden die Ziele erreicht?

Um zu „messen“, ob und wie gut unsere 250 Neurostreamer ihre Ziele erreicht haben (also den Stress wirklich senken und die  Konzentration merklich erhöhen konnten) wurden die Angaben (allesamt Selbsteinschätzungen auf einer Skala) gemäß standardisierter „Scores“ ausgewertet.

Solche „Scores“ (Wertungen) sind nie 100% objektiv weil man nichts wirklich misst (z.B. mit einem EEG), sondern sich auf die Richtigkeit der Aussagen der Probanden und vor allem deren Selbsteinschätzung verlassen muss, aber sie sind trotzdem legitim und wissenschaftlich anerkannt, weil durch eine hohe Anzahl von Probanden trotzdem relativ genaue Aussagen abgeleitet werden können.

Hierzu wurden zunächst alle Geschlechter in einen Topf geworfen…

Ich zitiere erneut:

Wir fanden heraus, dass BWE den Probanden half, ihr Wohlbefinden signifikant von einem Durchschnittswert von 2,258 auf einen Durchschnittswert von 3,376 zu steigern […]  Wie oben erwähnt, haben wir die Wohlbefindenswerte aller Probanden unabhängig von dem Grund, aus dem sie BWE nutzten, verwendet.

Dementsprechend wurden sowohl Probanden, die BWE zur Meditation nutzten, als auch solche, die BWE zum Abbau von Stress oder zur Steigerung der Konzentration nutzten, einbezogen. Da in dieser Arbeit der Fokus auf Stressabbau und Konzentrationssteigerung liegt, haben wir auch untersucht, ob eine Steigerung des Wohlbefindens auch für diejenigen Probanden signifikant ist, die BWE primär zum Stressabbau und zur Konzentrationssteigerung genutzt haben.

Wie in Tabelle 2 zu sehen ist, zeigt sich eine signifikante Steigerung des Wohlbefindens bei Probanden, die BWE sowohl gegen Stress (von durchschnittlich 1,961 auf 3,408 WHO-5 Punkte) als auch zur Steigerung (von durchschnittlich 2,192 auf 3,352 WHO-5 Punkte) einsetzen.

[…]

Des Weiteren untersuchten wir die Stressreduktion sowie die Konzentrationssteigerung (…) anhand von Stress-Items der ‚Depression, anxiety and stress scale‘ (DASS; Nilges und Essau, 2015) für die Probanden, die BWE zur Stressreduktion nutzten. Wie in Tabelle 2 zu sehen ist, sank der Mittelwert von 1,237 vor der Behandlung auf 0,487 nach der Behandlung und konnte somit signifikant reduziert werden.

Um die Konzentration vor und nach der Behandlung zu bewerten, verwendeten wir das Attention and Performance Self-Assessment (APSA; Bankstahl und Görtelmeyer, 2013) für die Probanden, die BWE zur Steigerung der Konzentration verwendeten. Wie in Tabelle 2 zu sehen ist, sank der Mittelwert von 2,050 vor der Behandlung auf 1,199 nach der Behandlung und konnte somit signifikant gesenkt werden.“

Das sind wirklich deutliche Sprünge zwischen vorher und nachher…

 

Potential zur sofortigen Hilfe beim Stressabbau und zur Steigerung der Konzentrations und des Wohlbefindens.

Die Autorinnen fassen ihre Erkenntnisse folgendermaßen zusammen, ich zitiere:

„Diese Untersuchung zeigt, dass BWE ein hohes Potenzial zur Steigerung des Wohlbefindens und der Konzentration sowie zur Verringerung von Stress aufweist. Darüber hinaus haben wir festgestellt, dass BWE von Männern und Frauen aus unterschiedlichen Gründen genutzt wird und eine unterschiedliche Wirkung auf das Wohlbefinden von Männern und Frauen zu haben scheint.

Wir fanden einen Trend zur Signifikanz für Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei der Steigerung des Wohlbefindens und Unterschiede in den Mittelwerten für Stressabbau und Konzentrationssteigerung, obwohl kein signifikanter Effekt gefunden werden konnte.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die BWE-Technologie für Frauen ein Potenzial zur sofortigen Hilfe beim Stressabbau sowie zur Steigerung der Konzentration und des Wohlbefindens bietet.

Wir halten dieses Potenzial für mindestens ähnlich wie BWE für Männer und möchten empfehlen, mögliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen in der Nutzung und den Auswirkungen von BWE in weiteren Studien zu untersuchen.

Die Ergebnisse sind insofern vielversprechend, als BWE nur einen geringen oder gar keinen Zeitaufwand erfordert. Zur Steigerung der Konzentration kann BWE während der Arbeit eingesetzt werden, so dass keine zusätzliche Zeit benötigt wird. Zur Steigerung der Entspannung kann BWE für kurze Zeiträume wie eine 15- bis 30-minütige Pause z. B. während des Nachhausewegs oder bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel eingesetzt werden.

In dieser Hinsicht kann die Anwendung von BWE zur Entspannung auch ohne zusätzlichen Zeitaufwand erfolgen, während für eine Online-Yoga- oder Meditations-Sitzung typischerweise etwas mehr Zeit eingeplant werden muss.

Die Verwendung eines solchen Tools kann Frauen und Männern die sofortige Hilfe bieten, die sie in Krisenzeiten benötigen, um sich um ihre Familie zu kümmern und ihren beruflichen Pflichten nachzukommen.“

Ausblick

Die beiden Autorinnen schließen ihre Studie mit einigen konkreten Ideen ab, wie und wo man Brainwave Entrainment künftig als begleitend einsetzen könnte, zum Beispiel für Stressreduktion im Homeoffice, aber auch für die Steigerung der Performance bei der Telearbeit und beim E-Learning sowie, ganz woanders auch, nämlich im klinischen und auch ambulanten Umfeld bei der Arbeit mit Patienten.

Auch für den ziemlichen neuen Forschungsgegenstand „digitales Wohlbefinden“ könnten isochrone Beats relevant werden, insofern, weil sie leicht in digitale Wohlfühl-Apps eingebaut werden können, die dabei helfen würden, sich aktiv mittels eines Mobiltelefons zu „disconnecten“, also aus der ständigen Erreichbarkeit bzw. aus der Informationsdauerflut zumindest temporär auszuklinken.

Tja.

Was soll ich sagen.

Das hier war wahrscheinlich nicht die letzte Studie…

Ich freue mich auf die Zukunft von Neurostreams !!

Ein Dankeschön an dieser Stelle an die TU Dresden (an die Fakultät Wirtschaftswissenschaften und die Fakultät Psychologie); ich danke  insbesondere den beiden Autorinnen, und natürlich allen 250 Probanden! Ihr seid meine Helden.


Tim Daugs
Tim Daugs

Tim betreibt ein Online-Business. Bisweilen veröffentlicht er hier, was ihn gerade bewegt und beschäftigt.